Therapien
Was versteht man unter Systemaufstellung?
Eine Systemaufstellung gehört zu den Techniken der Systemischen Therapie. Der Mensch wird dabei als Teil einer Struktur gesehen – beispielsweise seiner Familie oder seiner Abteilung im Unternehmen. Nach genauer Klärung des Ziels des Klienten werden für alle „Mitspieler“ bei der Problematik Stellvertreter ausgewählt. Bei meinen Familienaufstellungen, die ich auch online anbiete, bevorzuge ich Einzelaufstellungen mit Figuren. Der Klient stellt die Figuren so auf, dass sie seinem inneren Bild von der Situation entsprechen. Der Klient hat dann die Möglichkeit, in die „Mokassins des anderen“ zu steigen und damit eine neue Perspektive für seine Lösung zu gewinnen. Mit Hilfe von heilsamen Sätzen, Dialogen, dem Umstellen von Figuren und Ritualen erarbeitet der Klient sein Lösungsbild der Familienaufstellung.
Zu den „Entdeckungen“, die Sie während einer Aufstellung machen können, gehören unter anderem übernommene Lasten, familiäre Muster, die sich in jeder Generation wiederholen oder ein „falscher“ Platz im System. Durch Dialoge, Rituale, Klärungen und Umstellen der Figuren wird eine systemische Lösung erarbeitet, in der jeder Teil einen guten Platz erhält.
In der Therapiesitzung arbeite ich mit Einzelaufstellungen. Große Holzfiguren werden dabei zu den Repräsentanten der Familienangehörigen. Sie selbst als Klientin oder Klient „schlüpfen“ dabei in die verschiedenen Rollen. Dadurch können Sie selbst die Veränderungen spüren, die eine aufgestellte Person während der Arbeit erfährt.
Wann kann eine systemische Aufstellung weiterhelfen?
Eine Systemaufstellung kann bei den verschiedensten Krankheitsbildern und Beziehungskonflikten helfen. Jedes Familiensystem ist individuell und unterscheidet sich von anderen Systemen. Jede Familie verzeichnet in ihren Genen bestimmte Schwächen. Übertragen auf die Familienaufstellung bedeutet das, dass die verschiedensten Krankheiten systemisch verankert sein können. Um ein paar Beispiele aus der langen Liste zu nennen: Depressionen, Kopfschmerzen, Psychische Krankheiten, Krebserkrankungen, Autoimmunerkrankungen oder Allergien – aber auch Symptome wie Schwindel, unerklärliche Herzrhythmusstörungen oder andere somatoforme Störungen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Systemaufstellung ist es, Muster der Familie zu durchbrechen, die anderes Leid hervorrufen. Ein Genochronogramm bringt diese Muster zum Vorschein. Ein Genochronogramm ist eine grafische Darstellung der Familienstrukturen, die durch Informationen über Personen und Ereignisse angereichert ist. Bleiben die Muster unbewusst, werden sie sehr häufig von Generation zu Generation „weitervererbt“. Zu diesen Mustern zählen Gewalterlebnisse, der Abgang von Embryos oder berufliche Misserfolge.
Systemaufstellung – bringt mich das weiter?
Eine Systemaufstellung ist eine Möglichkeit, ein bestimmte Herausforderung anzugehen, sei es Gesundheit, eine erfolgreiche Karriere, innerer Frieden, ein Kinderwunsch oder eine erfolgreiche Beziehung. Es gibt Familiensysteme, die größeren Belastungen ausgesetzt sind oder waren und solche, die nur leichten Belastungen tragen. Fast jeder kennt Familiengeschichten, die anlässlich von Familienfeiern immer wieder erzählt werden. Anzeichen dafür, dass eine Familienaufstellung in einer Problematik weiterhilft, können sein:
- Besondere Schicksale von Familienmitgliedern
- Kriegserlebnisse
- Verlust der Heimat / Vertreibung
- Missbrauch / Gewalt
- Verlust mehrerer Kinder durch Krieg, Krankheiten, tragische Umstände
- Früher Tod
- Insolvenz der eigenen Firma / Kündigungen
- Familiengeheimnisse
- Themen, die sich durch die Generationen ziehen, wie Armut, Erfolglosigkeit, Krankheiten, Suchtproblematiken, bestimmte Ereignisse
Wie läuft eine Systemaufstellung ab?
Im Vorgespräch kläre ich zunächst ab, ob eine Systemaufstellung die beste Methode ist, um einem Klienten weiterzuhelfen. Sehr häufig sind Familienaufstellungen in meine Therapiearbeit eingebettet. Zuerst arbeite ich mit dem Klienten an einer positiven, eindeutigen Zielstellung. Ist dieser Schritt erledigt, geht es um die Auswahl der Stellvertreter des Systems, die zum Erreichen des Ziels erforderlich sind. Der Klient wählt entsprechende Figuren für die Menschen (z. B. Mutter, Vater, Schwester) als Stellvertreter aus. Häufig kommen auch noch weitere Figuren hinzu, die beispielsweise für das Problem, den Fokus, „das, um was es geht“, ein Ereignis wie den Krieg oder eine andere wichtige Komponente wie die verlorene Heimat stehen. Kinesiologisch teste ich ab, ob die „Protagonisten“ der Familienaufstellung vollständig sind. Im nächsten Schritt stellt der Klient die Figuren so auf, wie sie seinem inneren Bild entsprechen. Er überprüft anschließend, wie sich Schlüsselfiguren fühlen, welche Dynamiken im System aktiv sind. Durch Dialoge, lösende Sätze, das Umstellen von Figuren und das Durchführen von Ritualen wie beispielsweise der Rückgabe von alten Lasten an den Ursprung erschafft der Klient ein neues Lösungsbild. Die Familienaufstellung endet mit einem in sich stimmigen Bild, in dem jede Figur ihren guten Platz gefunden hat.
Nach einer Systemaufstellung ist es für jeden Klienten wichtig, das neue Lösungsbild in sich wirken zu lassen. Die Veränderung des inneren Bildes kann es mit sich bringen, dass nun andere Menschen des Systems neu auf den Klienten reagieren, Krankheitssymptome abklingen, sich neue Perspektiven eröffnen. In anderen Fällen taucht vielleicht nach einigen Wochen eine weiterer Teil der Herausforderung auf, der nun gelöst werden kann, wie ein neuer Teil eines Puzzles. In meiner Therapiearbeit muss das nicht bedeuten, dass eine Reihe von Aufstellungen nötig ist. Manchmal ist eine kinesiologische Sitzung der nächste Schritt. Ein anderes Mal geht es um eine mentale Stärkung und um die Arbeit mit inneren Glaubenssätzen.
Systemaufstellung – und was ist der nächste Schritt?