Ich lade dich auf einen Spaziergang ein. Vielleicht hast du nicht so romantische Orte zur Auswahl wie die Nordsee auf dem Video oder einen schönen Bergsee. Doch vielleicht kannst du einen nicht ganz so neuen Weg für dich auf neue Weise erleben. Und innere Freiheit spüren.
Gedanken voller Angst ebben ab, wenn du ins Fühlen kommst
Die Vorbereitung für den Spaziergang beginnt mit deiner Kleidung. Wähle Stoffe, die Du gerne auf der Haut spürst. Wenn du zu Gehen beginnst, gehe bewusst. Gehe Schritt für Schritt und bleibe mit der Aufmerksamkeit bei deinem Körper. Vielleicht reißt dich dein Gedankenkarussell für kurze Zeit aus der Achtsamkeit und lässt dich mechanisch schnell voranschreiten. Sobald du das bemerkst, kehre ohne Selbstvorwürfe zum achtsamen Gehen zurück. Das bewusste Gehen trennt dich von deiner Angst-Achterbahn.
Riecht es nach Hyazinthen oder frischem Cappuccino?
Nimm bewusst die Düfte der Umgebung wahr. Vielleicht liegt der Duft von Hyazinthen in der Luft, die jemand auf seinem Balkon gepflanzt hat. Vielleicht das Aroma von frischem Cappuccino? Oder der typische Geruch eines Gewässers. Kannst du das Parfüm eines entgegenkommenden Menschen erschnuppern? Deine Sinne verankern dich im hier und jetzt. Gehe mit ihnen auf Entdeckungsreise.
Spürst du die Sonne auf der Haut?
Bleibe einmal einen Moment stehen und spüre die Sonne auf deiner Haut. Oder schließe bei Regen den Schirm und lass die Regentropfen dein Gesicht berühren. Wie fühlt sich das an? Warm? Weich? Kühl? Und wie fühlt sich der Stoff deiner Kleider an? Fühle ihn an den Armen, an den Beinen, am Rumpf. Setze nach einer Weile deinen Spaziergang fort und versuche weiterhin, deine Kleider und die Sonne auf der Haut zu spüren.
Alles schon gesehen? Der Weg aus der Alltagsblindheit
Wege, die wir häufiger gehen, verleiten uns zur Unachtsamkeit. Wir kennen ja schon alles und schwups: Da sind sie wieder, die Gedanken von Angst und Sorge. Deine Augen brauchen für einen bewussten Spaziergang ein Motto, einen Fokus. Zum Beispiel: Finde Bäume, deren Knospen gerade auf Aufplatzen sind. Oder: Wie viele Arten von Osterglocken gibt es eigentlich in meinem Park? Oder: wer hat den am schönsten bepflanzten Balkon auf meinem Spaziergang? Gehe auf die Suche nach schönen Details, die dir Freude bereiten.
Weißt Du, wie sich Krähen anhören?
Woraus setzt sich der Klangteppich zusammen, den ich höre? Wie klingen Meisen? Wie hört es sich an, wenn jemand mit seinem Motorboot beschleunigt? Welche Laute stoßen Möwen aus, wenn sie Beute entdeckt haben? Wie klingt das Kinderlachen das ich höre? Freudig? Ein bisschen schadenfroh?
Indem du dich auf deine Sinne konzentrierst, entkommst du auf deinem Spaziergang dem Gefängnis aus Angst und Sorge und erlebst Freiheit. Nimm beim nächsten Spaziergang alle Sinne mit und lasse dich von der Vielfalt der kleinen Dinge unterwegs überraschen. Und davon, wie viel angstfreier du dich danach fühlst.